Am 4. November 2024 gab La Poste eine Briefmarke aus der Touristenserie über Lagrasse heraus, eine mittelalterliche Stadt in der Aude.
Lagrasse liegt in der Mulde eines Mäanders im Orbieu-Tal im Département Aude. Diese Region namens Basses-Corbières zeichnet sich durch mit Kiefern und mediterraner Vegetation bedeckte Hügel aus. Bis 1914 waren die Hänge völlig kahl, beweidet oder auf Terrassen bewirtschaftet. In den flachen Teilen haben die Reben den Niedergang der Landwirtschaft überstanden und der Olivenanbau wurde kürzlich wiederbelebt. Die dominierende Aktivität ist heute der Tourismus, verbunden mit dem Label „Schönstes Dorf Frankreichs“.
Die mittelalterliche Stadt entstand im Gefolge der von Karl dem Großen im Jahr 779 gegründeten Benediktinerabtei. Der Stadtplan, die Skulpturen und gemalten Verzierungen, die Trauffassaden an den engen Gassen, die bemerkenswerten Gebäude zeugen von der Handels- und Handwerkskunst der Vergangenheit. Am gegenüberliegenden Ufer, verbunden durch eine Steinbrücke aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, war die Abtei vom 8. bis zum 18. Jahrhundert ein spirituelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum, dessen Besitztümer sich vom Süden von Toulouse bis nach Katalonien erstreckten.
Während der Revolution wurde die Abtei als Nationaleigentum beschlagnahmt und in zwei Grundstücke aufgeteilt. Der Teil aus dem 18. Jahrhundert, Maurist, wird seit 2004 von einer Gemeinschaft religiöser Menschen bewohnt. Der mittelalterliche Teil ist Eigentum des Departements Aude. Es beherbergt das kulturelle Begegnungszentrum Les Arts de Lire, das das Denkmal verwaltet und das ganze Jahr über künstlerische und kulturelle Aktivitäten organisiert, darunter das berühmte Sommerbuchbankett. Lagrasse ist die nördliche Gemeinde des regionalen Naturparks Corbières-Fenouillèdes und somit ein Ort zum Schutz des lebendigen Erbes sowie zur Förderung der lokalen Kultur und des historischen Erbes.
