Die Weihnachtsmarken des Jahres sind von dem Künstler, Edward Fuglø, entworfen, und die Marken zeigen Weihnachtsfenster.
Der Überschuss vom Verkauf der Weihnachtsmarken geht wie gewöhnlich an den Weihnachts-Markenfonds, der als Ziel hat, Kinder, die von sozialem Rückschlag
getroffen sind und vorübergehend Hilfe brauchen, zu unterstützen, sowie Vereine, die mit Kindern arbeiten.
Weihnachtsfenster
Wenn sich der Advent nähert, erleuchten überall in den verschiedenen Orten und Siedlungen der Färöer nach und nach die Weihnachtsfenster – das erste Zeichen, dass nun bald Weihnachten ist.
Der Brauch, seiner Umgebung mitzuteilen, dass hier im Hause Weihnachten gefeiert wird, ist uralt. Ja, beinahe so alt wie das Fenster hier in unseren Breitengraden.
In alten Zeiten war es üblich, am Heiligabend abends eine Kerze ins Fenster zu stellen. Gewöhnlich brannte die Kerze die ganze Nacht bis zum Weihnachtsmorgen, wenn sie nicht vorher erlosch. Einige Frauen des Hauses pflegten gar die ganze Nacht aufzubleiben, um auf die brennende Kerze zu achten, während sich der Frieden über das Haus senkte.
Die Weihnachtsnacht muss gemütlich gewesen sein. Die heiligste Nacht des Jahres, und der Ort lag schneebedeckt mit rundum erleuchteten Fenstern da, um das Christkind zu feiern, während am Himmel die Sterne funkelten. Ein solcher Augenblick war weit weg vom mühseligen Alltag, der mit harter Arbeit ausgefüllt war, nur um sich am Leben zu halten.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen neue Bräuche mit mehr Weihnachtsschmuck aus dem Ausland auf die Färöer. Zum Beispiel Papierschnitte und andere Dinge zum Aufhängen im Fenster. Anfangs gab es dies wohl vor allem in den vornehmen Häusern von Tórshavn und in den größeren Orten, doch langsam verbreiteten sich diese Bräuche auch im restlichen Teil der Inseln.
Als Mitte des 20. Jahrhunderts die Elektrizität auf die Färöer kam, veränderten sich auch die Weihnachtsfenster. Jetzt war es möglich, Weihnachtssterne aus Papier mit einer elektrischen Glühbirne darin zu kaufen, die man ins Fenster hängen konnte, und bald gab es ebenfalls Lichterketten mit kleinen Lampen in verschiedenen Farben. Die industrielle Revolution machte das Leben kommerzieller, und Weihnachten wurde ein Teil dieser neuen Zeit.
Während man Weihnachten früher nur ein oder zwei Tage lang feierte, dauert es nun viel länger. Heute ist es nicht ungewöhnlich, bereits ab November und bis weit in den Januar hinein geschmückte Weihnachtsfenster zu sehen, und inzwischen kann man wohl sagen, dass nur die Fantasie die Grenzen dafür setzt, wie wir zu Weihnachten schmücken.
Die Kerze im Fenster ist nun zu einem wahren Lichtermeer geworden, das in verschiedenen Farben glitzert und funkelt. Ganze Häuser, Schiffe, ja, ganze Orte leuchten, und die schwermütige dunkle Zeit ist beinahe wie weggeblasen. Weihnachten ist das Fest der Kinder, doch auch in den Erwachsenen erwacht die kindliche Seele, und wir lassen uns von der weihnachtlichen Stimmung mitreißen.
Froh und gespannt steigen wir auf den Dachboden, um den Weihnachtsschmuck hervorzukramen. Etwas Hübsches, das im Weihnachtsfenster hängen kann.
Edward Fuglø