Mit der Ausgabe einer Sondermarke gratuliert die Magyar Posta dem Stammhaus der Ungarischen Kunstakademie, dem vor 150 Jahren erbauten Pesti Vigadó. Auf der Sondermarke mit einem Nennwert von 285 Forint ist ein Ausschnitt aus dem Prunktreppenhaus mit dem Gemälde „Das Treffen der Fee Ilona mit ihrem Geliebten” von Mór Than (Sekko, Ende der 1860er Jahre) zu sehen. Die Briefmarke wurde unter Verwendung des Fotos von Máté Török anhand des Entwurfs des Grafikkünstlers Imre Benedek in der Sicherheitsdruckerei ANY Biztonsági Nyomda Nyrt hergestellt. Erhältlich ab dem 24. Juli, abhängig vom Vorrat in den Ersttagspostämtern sowie in der Filaposta bzw. auch auf Bestellung im Webshop der Magyar Posta.
Beim Sturz der Türkenherrschaft 1686 lag Pest in Trümmern. Nahe dem heutigen Vigadó Platz stand damals ein finsteres Steinbollwerk, das zum Schutz der Stadt errichtete Rondell. 1789 wurde es abgerissen. An seine Stelle plante man ein Theatergebäude, das aus Geldmangel lange nicht verwirklicht werden konnte. Das Pester Publikum verlangte immer mehr nach einem Tanzsaal, mit dessen Bauausführung schließlich 1829 anhand der Pläne von Mihály Pollack begonnen wurde. So wurde die Redoute, die Vorgängerin des heutigen Vigadó, errichtet - eine der Spitzenleistungen der klassizistischen Architektur in Pest. Der erste Ball wurde im Januar 1833 veranstaltet. Die kurze Karriere der Redoute fand im Mai 1849 ihr Ende, als sie dem Kanonenfeuer der österreichischen Burgbesatzung zum Opfer fiel und größtenteils zerstört wurde.
Mit dem Wiederaufbau wurde 1859 Frigyes Feszl beauftragt, und das neue Palais, mit dem der Planer einen ungarischen Stil schaffen wollte, wurde 1865 übergeben. Auf die Hauptfassade gelangten neben dem Landeswappen die Portraits hervorragender Gestalten der ungarischen Geschichte. Die zur Verzierung der Säulen dienenden Statuen wurden von Károly Alexy hergestellt, die Wandgemälde sind Arbeiten von Károly Lotz und Mór Than. Nach dem Ausgleich wurde der Vigadó von der Stadt verpachtet, und in dieser Zeit beherbergte das Gebäude die verschiedensten Programme, unter anderem auch die städtischen Ratssitzungen. In den auf die Eröffnung folgenden zwei-drei Jahrzehnten war der Ballkalender gestrichen voll.
Im zweiten Weltkrieg wurde das Vigadó-Gebäude schwer beschädigt und die Zukunft der Gebäuderuine war zweifelhaft. 1968 begann man mit den Bau- bzw. Abrissarbeiten, denn mehrere Gebäudeteile wurden abgeschafft oder umgebaut. Zur Verbesserung der Akustik installierte man im großen Saal Deckenleuchten auf prismenförmigen Gipskörpern, wodurch der Saal fünf Meter niedriger wurde. Der neugebaute Vigadó öffnete dem Publikum am 15. März 1980 seine Pforten. Der Vigadó, der seinen alten Glanz nur in Spuren bewahrt hatte, wurde 2004 geschlossen.
Im Sinne des Grundgesetzes von 2011 wurde die Ungarische Kunstakademie zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt und erhielt zwei Jahre später das Eigentumsrecht an der Kunsthalle und an dem Pesti Vigadó, dessen Restaurierung mittlerweile kurz vor ihrer Vollendung stand. Die feierliche Eröffnung des restaurierten Pesti Vigadó fand am 14. März 2014 statt. Im heutigen Vigadó schillert die Festsaalreihe fast in ihrer ursprünglichen Schönheit. Das Haupttreppenhaus und die Vorhalle glänzen wieder in ihrem alten Licht, der Kammersaal wurde renoviert. Dieses Juwel am Donau-Ufer wurde auch um neue Flächen bereichert: im fünften Obergeschoss um einen Vortrags- und Ausstellungsraum, im sechsten Obergeschoss um eine Dachterrasse mit einem herrlichen Ausblick auf die Buda-Seite. (Quelle: vigado.hu; mma.hu)
VIGADÓ: Bestellnummer: 2015240010011 (Briefmarke); 2015240060012 (FDC) Ausgabetag: 24. Juli 2015 Nennwert: 285 HUF (Die 285-HUF-Briefmarke kann zur Zeit ihres Erscheinens für die Freimachung von in das europäische Ausland gehenden non-priority Postkarten und Standardbriefen verwendet werden.) Auflage: 200.000 Stück Perforierungsformat: 30x40 mm Druckverfahren: Offset Druck: ANY Biztonsági Nyomda Nyrt. (Staatliche Sicherheitsdruckerei OAG) Fotokünstler: Máté Török (Briefmarke), Tamás Bujnovszky (Umschlag) Künstlerischer Entwurf: Imre Benedek