Mit der Ausgabe einer Sondermarke verewigt die Ungarische Post das Zentenarium des Starts der ersten Budapester Autobuslinie. Das Motiv zeigt die ersten beiden Budapester Autobusse: den „Kleinen Einser”, einen batteriebetriebenen Austro-Daimler Decksitzwagen, und einen in der Maschinen- und Eisenbahnausrüstunsfabrik in Kistarcsa hergestellten, benzinbetriebenen Eindeckwagen. Den zur Marke gehörenden Umschlag und Stempel zieren weitere Busmotive. Das diesbezügliche Quellenmaterial stellte das Ungarische Museum für Technik und Verkehr zur Verfügung. Die Briefmarke wurde anhand der Entwürfe des Grafikkünstlers András Andor mit einer Auflage von 200.000 Exemplaren von der Sicherheitsdruckerei ANY Biztonsági Nyomda hergestellt. Erhältlich ab dem 16. April in größeren Postfilialen (Ungarn) sowie in der Filaposta bzw. auch auf Bestellung im Webshop der Magyar Posta.
Am 1. März 1915, morgens um 7 Uhr, wurden ein batteriebetriebener Austro-Daimler Decksitzwagen und ein in Kistarcsa gefertigter Eindeckwagen mit Benzinmotor in Betrieb genommen. Damit startete die erste Autobuslinie in Budapest. Die ersten Fahrgäste konnten hinter der Kunsthalle einsteigen und vom Heldenplatz über den Andrássy-Boulevard bis zur heutigen Bajcsy-Zsilinszky-Straße (damals Kaiser-Wilhelm-Boulevard genannt) fahren. Der Decksitzwagen erhielt das Verkehrskennzeichen XX-1, der Eindeckwagen die XX-2. Die Busse fuhren viertelstündlich, und da es noch keine Haltestellen gab, konnten sie jederorts Fahrgäste aufnehmen. Die Zeitung berichtete am Tag darauf: „Bei der ersten Fahrt hatten die ansprechenden und bequemen Fahrzeuge noch kaum Fahrgäste, und das Publikum musste mit herzlichem Anspornen durch den Schaffner eingeladen werden. Erst später, als bekannt wurde, dass für 14 Filler jedermann mit dem Automobil mitfahren kann, kam das Geschäft voll in Gang und überfüllten die Fahrgäste die samtenen Polsterbänke in den Wagen wie auch die Sitzbänke auf dem Deck. Freudig konstatierte man, das die neuen Vehikel leicht laufen und schnell vorankommen.”
Bereits im Sommer 1915 kamen zwei weitere Wagen in die Hauptstadt. Die neuen Busse wurden in Arad gefertigt: Das Fahrgestell wurde von der Ungarischen Automobilgesellschaft Arad (MARTA), die Karosserie im Weitzer-Werk hergestellt. Die neuen Doppelstockbusse wurden am 20. August (laut anderen Quellen am 10. August) in Betrieb genommen. Sie wurden auch deshalb dringend benötigt, weil der in Kistarcsa gefertigte Wagen zwischenzeitlich betriebsunfähig geworden war und der batteriebetriebene Bus von April an bis zum Eintreffen der Hilfe aus Arad allein in Betrieb war. Die Hauptstadt bestellte weitere Fahrzeuge, und es wurden auch neue Linien eröffnet. Das Verkehrsnetz entwickelte sich positiv. Der seit Sommer 1914 dauernde Erste Weltkrieg forderte allerdings auch von den Menschen im Hinterland immer größere Anstrengungen. Für die Busse gab es bald keinen Hartgummi mehr und das Beschaffen von Treibstoff wurde immer schwieriger. Schließlich wurde der Busverkehr am 10. April 1917 eingestellt und konnte erst am 24. September 1921 wieder aufgenommen werden. (Quelle: bkv.hu: 100 éves a Budapest autóbusz-közlekedés [100 Jahre Busverkehr in Budapest], Sonderausgabe des Magazins MOZGÁSBAN)
AUTÓBUSZ1915: Bestellnummer: 2015120010011 (Briefmarke); 2015120060012 (FDC) Ausgabetag: 16. April 2015 Nennwert: 475 HUF (Die 475-Forint-Briefmarke kann zur Zeit ihres Erscheinens für die Freimachung von Priority-Inlandseinschreiben bis 50 g verwendet werden.) Auflage: 200.000 Perforierungsformat: 50x26 mm Druckverfahren: Offset Druck: ANY Biztonsági Nyomda Nyrt Foto: Ungarisches Museum für Technik und Verkehr Entwurf: András Andor