Selbstbestimmtes Leben
Von der Unfallstelle bis zum Wiedereinstieg in den Beruf und darüber hinaus – die Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt querschnittgelähmte Menschen ein Leben lang. Das weltweit einzigartige Solidarwerk feiert 2025 sein 50-Jahr-Jubiläum.
Jeden zweiten Tag erleidet in der Schweiz eine Person eine Querschnittlähmung. Mit der Vision, Betroffenen ein selbstbe- stimmtes und möglichst autonomes Leben zu ermöglichen, gründete Dr. med. Guido A. Zäch 1975 die Schweizer Paraplegiker- Stiftung. Heute, 50 Jahre später, zählt diese zu den grössten gemeinnützigen Solidarwerken der Schweiz. Ihre Tätigkeit wid- met sich der ganzheitlichen Rehabilitation. Zu diesem Zweck betreibt die Stiftung gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaf- ten und Partnerorganisationen ein weltweit einzigartiges Leistungsnetz, das Menschen mit Tetraplegie und Paraplegie auf ihrem Lebensweg begleitet: von der Unfallstelle oder der krankheitsbedingten Diagnose über die medizinische Versorgung, Rehabilitation bis zur lebenslangen Beratung. Weitere Leistungs- felder sind Solidarität, Bildung, Forschung und Innovation.
Für herausragende Leistung geehrt
Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil begegnet man zahlreichen beeindruckenden Menschen, die nach einem Unfall oder einer Krankheit mit einer Querschnittlähmung leben und einen neuen Lebensweg einschlagen. Unter ihnen gibt es Perso- nen, die Aussergewöhnliches erreichen und anderen Betroffenen Hoffnung und Mut schenken – so wie Gabriela Bühler. Für ihr grosses Engagement wurde sie im vergangenen September von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung anlässlich des Internatio- nalen Tages der Querschnittlähmung geehrt.
«Ich habe eine Perspektive bekommen»
Gabriela Bühler liebt Sport und ist gerne draussen unterwegs. 2007 verunfallt die Ennetbürgerin gemeinsam mit zwei Freunden in den Bergen. Ihre Freunde kommen dabei ums Leben, sie ist seither im Rollstuhl. «Ich bin froh, dass ich überlebt habe. Mit dem Rollstuhl erhielt ich eine Perspektive. Ich wusste, dass ich wie- der als Lehrerin arbeiten und Sport machen kann», erzählt die 52-Jährige. So kehrte die ambitionierte Tennisspielerin kurz nach der Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum wieder zurück auf den Tennisplatz und startete eine erfolgreiche Karriere im Rollstuhltennis: «Der Sport half mir, wieder unab- hängig zu werden und am Leben teilzunehmen». Neben ihrer Laufbahn als Spitzensportlerin, die sie im letzten Jahr beendete, engagiert sich Gabriela Bühler als Athletenvertreterin im Stif- tungsrat von Swiss Paralympic und als Verbandsvertreterin von Rollstuhlsport Schweiz bei Swiss Olympic. Seit 2015 arbeitet die ausgebildete Lehrerin als Peerarbeiterin im Schweizer Para- plegiker-Zentrum. In dieser Funktion hilft sie frisch Verletzten, indem sie ihre Erfahrungen teilt und sie auf dem Weg zurück in den Alltag unterstützt. «Ich kann mit meiner Geschichte ande- ren etwas mitgeben und das Leben der Patienten und Patientin- nen dadurch ein wenig erleichtern. Etwas zu bewirken, gibt mir grosse Zufriedenheit.»