Eine zweite Chance
Was tun mit übriggebliebenen Marken? Nach dem Prinzip «aus Alt mach Neu» überdruckte die Post zwei Restbestand-Sujets und schenkte ihnen damit ein neues Leben.
Déjà-vu? Richtig: Die beiden Sujets von den Bahnhöfen Luzern und Brig erschienen ursprünglich 2016 im Rahmen der Dauer- markenserie zu Schweizer Bahnhöfen. Weil nicht alle verkauft wurden und sich die Frankaturwerte verändert haben, schlum- merten Restmengen im Lager. Trotzdem ist der Zug für die Briefmarken noch nicht abgefahren: Die Post gab den «alten» Marken eine zweite Chance und überdruckte sie mit den aktu- ellen Frankatur-Werten. «Mit den Überdrucken schafft die Post nicht nur eine philatelistische Rarität, sondern schont natürliche Ressourcen und geht einen weiteren Schritt in der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie», so Kurt Strässle, Leiter Kultur- und Partnermanagement bei Philatelie Post.
Die ersten Überdrucke
Das Überdrucken der Taxwerte ist keine neue Methode: Als per 1. Februar 1915 erstmals die Portotaxen im Inlandverkehr er-
höht wurden, überdruckte die Post alte Marken als Übergangs- lösung, bis die neuen Wertzeichen erschienen. So wurde bei der
sogenannten «Aufbrauchsausgabe mit Aufdruck» der Helvetia- Marken aus der Zahl 12 eine 13. Hingegen sank die 2-Rappen- Marke als Ergänzungswert auf einen Rappen. Die Anpassungen erfolgten im Buchdruckverfahren durch die Eidg. Münzstätte in Bern – der offiziellen Münzprägestätte der Schweiz (heute Swissmint). Die Auflage betrug stolze 11,5 Millionen.
In der Flugpost erschienen die ersten Aufbrauchsausgaben 1935. Die 15-Rappen-Urmarke «Flugzeug über Alpen», gestaltet vom damals bedeutendsten Briefmarkenentwerfer Karl Bickel, wurden im Nachgang mit der Zahl 10 überdruckt. Ebenso die
Marke «Stilisiertes 3-motoriges Verkehrsflugzeug». Bis Ende 1942 waren die Überdrucke als Ergänzungswert gültig.