Gewässer sind vielfältige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Doch die Biodiversität geht auf Tauchgang: Über die Hälfte der Fischarten sind vom Aussterben bedroht.
Rhone, Rhein, Inn – einige der bedeutendsten Flüsse Europas entspringen in der Schweiz. Dies verleiht ihr auch den Namen Wasserschloss Europas. Flüsse und stehende Gewässer – darunter rund 1500 Seen – bilden vier Prozent der Gesamtfläche des Landes. In diesem Lebensraum sind zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu Hause. Doch wie lange noch? Laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist die Unterwasserfauna und -flora im Vergleich zu anderen Organismen überdurchschnittlich stark gefährdet: Jede fünfte Art ist vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
Vor allem Fische sind gefährdet
Zu den am stärksten betroffenen Tierarten gehören Fische: Über 58 Prozent stehen auf der Roten Liste des BAFU – neun Arten gelten bereits als ausgestorben. Ole Seehausen vom Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs (Eawag) sieht dafür drei Hauptgründe: «Wasserkraftwerke hindern Fische in Flüssen am Wandern», so der Fischökologe. «Zudem erschwerten Nähr- stoffüberversorgung in den letzten Jahrzehnten und nun die Klimaerwärmung die Umwälzung von Wasserschichten in Seen–und damit die Sauerstoffzufuhr ins tiefe Wasser. Uferverbau- ungen wiederum lassen bestimmten Fischarten keinen Lebens- raum am Gewässerrand.»
Unterwasserwelt auf einem Bogen
Die beiden EUROPA-Briefmarken tauchen in ein Fliess- und ein Stillgewässer der Schweiz ein, die auf dem 16er-Bogen symbo- lisch zu einem gemeinsamen Lebensraum zusammenfliessen: Auf der einen Marke sieht man die Unterwasserwelt des Thuner- sees, repräsentiert durch den gemeinen Thunerseebalchen, eine Felchenart, die nur im Thuner- und Brienzersee auftaucht. Er schwimmt vorbei an Armleuchteralgen und Teichmuscheln, die sich im Sediment verstecken. Die zweite Briefmarke bildet zwei Sorgenkinder ab, die im Doubs leben: den gefährdeten Dohlenkrebs und den Rhone-Streber. Letzterer wird auch Apron oder Roi du Doubs genannt und ist der seltenste Fisch der Schweiz. (Mehr dazu im Fokusartikel auf Seite 8–11.)