Die Magyar Posta gedenkt mit der Ausgabe eines Sonderblocks des Schlachtschiffs SZENT ISTVÁN. Der nummerierte Block wurde anhand der Entwürfe des Grafikkünstlers Imre Benedek in der staatlichen Sicherheitsdruckerei mit einer Auflage von 70 000 perforierten und 2 000 geschnittenen Exemplaren hergestellt. Die Neuheit ist ab dem 29. Juni 2018 in den Ersttagspostämtern sowie in der Filaposta bzw. auch auf Bestellung im Webshop der Magyar Posta erhältlich.
Vor 100 Jahren tobten die letzten Monate des Ersten Weltkriegs. Beide Seiten kämpften immer entschlossener und verbitterter um den Sieg. Die Entente blockierte die Adria bei der Straße von Otranto. Damit hinderte sie die Schiffe der Mittelmächte daran, Richtung Süden ins Mittelmeer zu fahren. Diese Schiffsblockade war 1917 bereits einmal erfolgreich durchbrochen worden, doch die Sperre wurde von der Entente wieder hergestellt.
Ziel der 1918 eingeleiteten neuen Operation – an der die gesamte Flotte der k.u.k. Monarchie teilnahm – war es, die Otranto-Sperre erneut aufzubrechen und die adriatischen Kräfte der Entente in den Hinterhalt zu locken. Die Operation startete in der mondlosen Nacht des 9. Juni, als die Kräfte der Monarchie in zwei Gruppen geteilt in See stachen. Mitglied der zweiten Gruppe war das Schlachtschiff SZENT ISTVÁN.
Der Bau des einzigen Schlachtschiffs der ungarischen Geschichte hatte im Januar 1912 in der Ganz-Danubius-Werft in Rijeka (Fiume) begonnen und dauerte zweiundeinhalb Jahre. Die Maße lassen sich schon daraus erahnen, dass vor Beginn der Arbeiten eine neue Helling gebaut werden musste, weil die frühere Helling für den Bau eines so gewaltigen, rund 150 Meter langen Schiffes mit einer Wasserverdrängung von 20 000 Tonnen nicht geeignet war.
Die SZENT ISTVÁN war eines der ersten Schlachtschiffe, die mit drei 305-mm-Geschützen pro Geschützturm ausgestattet waren. Die Hauptbewaffnung bildeten diese Geschütze – insgesamt zwölf in vier Türmen –, doch die übereinander platzierten Kanonentürme bereiteten hier noch Stabilitätsprobleme. Später wurden die Drillingsgeschütztürme auch zum Muster für die Schlachtschiffe der amerikanischen Kriegsmarine. Die maximale Geschwindigkeit des über zwei Schiffsschrauben verfügenden Kriegsschiffs betrug 20,4 Knoten (38 km/h).
Obwohl das Schiff schon seit November 1915 seinen Dienst versah, verbrachte es den Großteil des Kriegs im Hafen von Pola und versah mit ausgebrachten Ankern in erster Linie Luftschutzaufgaben – auf seine erste Mission musste es bis zur Nacht des bereits erwähnten 9. Juni warten. Der Verband konnte den Kriegshafen Pola wegen eines technischen Problems nur mit einstündiger Verspätung verlassen, was bedeutete, dass man auch bei Tageslicht fahren würde. In der Morgendämmerung wurde das Schiff von zwei italienischen Motortorpedobooten bemerkt. Es gelang ihnen, sich zu nähern, und am 10. Juni um 3:31 trafen sie das Schlachtschiff SZENT ISTVÁN mit zwei Torpedos. Nach den Detonationen begann ein mehrstündiger Kampf, das Schiff zu retten. Leider erfolglos. Das Schiff kenterte schließlich und ging binnen Minuten unter. Die Besatzung bestand aus 1087 Personen. 85 Matrosen und 4 Offiziere kamen ums Leben.
Dieses Versagen setzte der letzten und großangelegtesten Marineoperation der österreichisch-ungarischen Kriegsflotte ein jähes Ende. Nach der Tragödie der SZENT ISTVÁN lief die Flotte der Monarchie nie wieder aus.