Mit der Ausgabe einer Sondermarke gedenkt die Magyar Posta der Opfer des GULAG und des GUPWI. Diese symbolisch formulierte Gedenkbriefmarke wurde anhand der Entwürfe des Grafikkünstlers András Szunyoghy jun. in der staatlichen Sicherheitsdruckerei ANY Biztonsági Nyomda Nyrt. mit einer Auflage von 200.000 Exemplaren hergestellt. Die Neuheit ist erhältlich ab dem 1. Februar in den Ersttagspostämtern sowie in der Filaposta bzw. auch auf Bestellung im Webshop der Magyar Posta.
Bereits das russische Zarenreich richtete zur Unterdrückung der politischen Opposition Zwangsarbeitslager ein, die allerdings noch kein einheitliches System bildeten. Nach der Revolution von 1917 verbannte Lenin einen beträchtlichen Teil seiner politischen Gegner und ließ sie in Lagern internieren. Der Ausbau des Lagersystems, das die Welt unter der Bezeichnung GULAG kennt, die sich aus den Anfangsbuchstaben der russischen Bezeichnung zusammensetzt, erreichte unter der Autokratie Stalins seine größte Ausdehnung. In diesen Lagern wurden in- und ausländische Gegner der stalinischen Politik, die als unzuverlässig geltenden ehemaligen Kriegsgefangenen, von ihrem Land vertriebene Bauern bzw. aus anderen Gründen verschleppte Personen zu harter körperlicher Arbeit gezwungen. Sie mussten täglich 12 Stunden arbeiten, während kaum für ihre Nahrungs- und Gesundheitsversorgung und Unterbringung gesorgt wurde. Für die Mehrheit der rund 20-30 Millionen Gefangenen bedeutete dies den sicheren Tod. Das Gefüge des bolschewikischen Arbeitslagersystems verfiel nach dem Tod Stalins und wurde de facto in den 1960er Jahren aufgelöst.
In Ungarn begannen die Verschleppungen Ende des Zweiten Weltkriegs, aus den von der Roten Armee besetzten Gebieten. Die ungarischen militärischen und zivilen Internierten gelangten in das 1939 eingerichtete GUPWI, das Lagersystem für Kriegsgefangene und Internierte. Die politischen Verurteilten wurden in die sehr viel strengeren GULAG-Lager verschleppt. Von den aus Ungarn deportierten ca. 800.000 Menschen starben 300.000 während der Gefangenschaft.
Die Regierung Ungarns erklärte das Jahr 2015 zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Internierung in Zwangsarbeitslager zum Gedenkjahr der in die Sowjetunion verschleppten politischen Gefangenen und Zwangsarbeiter. Das Gedenkkomitee verlängerte das GULAG- GUPWI Gedenkjahr bis zum 25. Februar 2017 - dem 70. Jahrestag der Verschleppung des Parteipolitikers der Kleinen Landwirte, Béla Kovács.
Quelle: beszedesmult.hu; Haraszti György: Emléknapi gondolatok (Gedanken zum Gedenkjahr); wikipedia.org