Anlässlich des 450. Jahrestages des Sturms auf Szigetvár setzen Ungarn und die Türkei dem Ereignis mit einer gemeinsamen Briefmarkenausgabe ein Denkmal. Das Design des Blocks mit zwei Briefmarken stammt von Attila Elekes, der Druck erfolgte mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren in der staatlichen Sicherheitsdruckerei ANY Biztonsági Nyomda. Die Publikation ist erhältlich ab dem 5. September, je nach Vorrat in den Ersttagspostämtern sowie in der Filaposta bzw. auch auf Bestellung im Webshop der Magyar Posta.
Auf dem Block ist im Hintergrund eine zeitgenössische Darstellung von Szigetvár zu sehen, auf den Briefmarken und dem Ersttagsumschlag eine Schöpfung des Bildhauers Metin Yurdanur, die im Park der ungarisch-türkischen Freundschaft in Szigetvár befindlichen Statuen von Miklós Zrínyi und Süleyman I.
In der miteinander verbundenen, manchmal stürmischen Geschichte des türkischen und des ungarischen Volkes können wir auf zahlreiche Ereignisse zurückblicken, die Wendepunkte darstellten und an die sich heute beide Länder mit Hochachtung erinnern. Um Attila József zu zitieren: „Den Kampf, den unsre Ahnen blutig schlugen, Erinnerung löst ihn, Friede kommt in Sicht.”
Süleyman I., einer der größten Eroberer des Osmanischen Reiches, war der letzte kämpferische Sultan. Er nahm an dreizehn Kriegszügen teil, und symbolträchtig ist, dass er den ersten und den letzten gegen Ungarn führte. Dennoch schuf er nicht nur als Eroberer, sondern auch als Staatsmann Bedeutendes. Unter seiner Herrschaft wurde die Staatsverwaltung des Reiches erneuert und entstand ein staatliches Bodensystem, das als materielle Grundlage für die regelmäßigen Eroberungsfeldzüge diente. Das religiöse und säkulare osmanische Recht wurde zusammengefasst, es entstanden die größten Städte und der klassische osmanische Baustil bildete sich heraus. Damals kam all das zustande, was die Nachwelt die klassische osmanische Zivilisation nennt – deshalb erhielt er in Europa den Nebentitel „der Prächtige (Magnificent, Magnifique)” und in seinem eigenen Land (später) den Nebentitel „der Gesetzgebende” (Kánuní). Der aus dem kroatischen Geschlecht der Šubič stammende Miklós Zrínyi (deutsch: Nikolaus IV. Šubić von Zrin) übernahm von Anfang an eine Rolle in der Verteidigung der kroatischen Gebiete gegen die Türken – sein Großvater, sein Onkel und auch sein Bruder fielen im Kampf gegen die Türken. König Ferdinand ernannte ihn 1542 zum Banus von Kroatien und Slawonien. 1546 erhielt er – für seine Verdienste im Kampf gegen die Türken – die ganze Murinsel samt der Burg Tschakathurn. 1561 wurde er Burghauptmann von Szigetvár (deutsch: Inselburg). Er begründete die Größe und den Einfluss der Familie Zrínyi, er trug zum ersten Mal die Würde des Banus und er erhielt auch ein Vermögen, das den Einfluss in Ungarn fundierte.
Als Lehre des Sturms auf Szigetvár kann gesagt werden, dass ein hervorragender Herrscher eines großen Reichs und mitteleuropäischer Held seine eigenen Prinzipien und Werte für noch wichtiger erachtete als sein eigenes Leben.
Quellen: A magyarok krónikája, Budapest 1995 (Chronik der Ungaren, Budapest 1995); Zrínyi Miklós - A szigetvári hős (Múlt-kor történelmi magazin melléklete 2016; (Miklós Zrínyi der Held von Szigetvár, Anlage des Geschichtsmagazins Múlt-kor, 2016), www.rubicon.hu (Tarján M. Tamás: 1566. augusztus 6. - Szulejmán ostrom alá veszi Szigetvárt) (Tamás Tarján M. 6. August 1566 – Süleyman bestürmt Szigetvár)